100 years of METROPOLIS (1927) – new music by Don Davis

Die Europäische FilmPhilharmonie mit Sitz in Berlin beauftragt Don Davis, den Komponisten von THE MATRIX eine neue Musik zu komponieren.

Was geschieht, wenn zwei große Künstler verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Epochen aufeinandertreffen?

METROPOLIS (DE 1927) von Fritz Lang mit einer neuen Komposition von Don Davis aufzuführen, lässt den großen Klassiker der Science-Fiction mit neuen Augen zu sehen. Das anstehende 100. Jubiläum im Jahr 2027 bietet die Möglichkeit, durch eine Re-Interpretation die Relevanz des Films für das 21. Jahrhundert zu unterstreichen, neue Facetten zu entdecken und eine junge Generation an das Werk heranzuführen.

Dieses Vorhaben verspricht durch die Begegnung zweier Meister ihres jeweiligen Metiers, Fritz Lang und Don Davis, ein besonders spannendes Resultat: Lang erblickte im späten 19. Jahrhundert in Österreich das Licht der Welt und machte sich einen Namen als renommierter Regisseur deutscher und fremdsprachiger Produktionen. Davis ist ein US-amerikanischer Komponist, in ein völlig anderes politisches und soziales Milieu hineingeboren, zeichnet für die Musik zahlreicher Werke wie die MATRIX-Trilogie verantwortlich.

Noch hundert Jahre nach der Premiere 1927 in Berlin lässt sich überall in unserer Kultur, von der Architektur bis zur Mode, vom Design bis zum Kino, das Erbe von METROPOLIS finden. Der Film entwarf eine Zukunft, in der Maschinen, künstliche Intelligenz, Massenaufstände und industrieller Kapitalismus das Leben der Menschen beherrschen. Im Jahr 2001 wurde METROPOLIS als erster Film überhaupt in das Verzeichnis des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Nach der historischen Restaurierung des Films durch die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung wurde diese Version mit der Musik von Bernd Schultheis in Kooperation mit der Europäischen FilmPhilharmonie im Konzert vorgestellt. 2008 führte die Entdeckung weiteren Filmmaterials in Buenos Aires zu einer noch vollständigeren und maßgebenden Version von METROPOLIS. Zusammen mit der Originalmusik von Gottfried Huppertz aus dem Jahr 1927, rekonstruiert u.a. von Frank Strobel, dem künstlerischen Leiter der Europäischen FilmPhilharmonie, ist diese Fassung seit 2010 rund um den Globus zu erleben.

Neben METROPOLIS als Kernrepertoire der Europäischen FilmPhilharmonie erhielt, ebenfalls im Jahr 2010, die bahnbrechende FilmKonzert-Fassung des modernen Science-Fiction-Klassikers MATRIX ihren Einzug in das Programm der Europäischen FilmPhilharmoine. Zwischen beiden im Abstand von zweiundsiebzig Jahren entstandenen Werken entspinnt sich so ein nun mehr als ein Jahrzehnt währender thematischer und musikalischer Dialog in den Konzertsälen und Orchestern weltweit.

Um diesen Dialog zu vertiefen, wurde Don Davis zu dem mit Spannung erwarteten 100. Geburtstag von METROPOLIS im Jahr 2027 von der Europäischen FilmPhilharmonie mit der Komposition einer völlig neuen Musik betraut. War Gottfried Huppertz‘ originale METROPOLIS-Musik tief der spätromantischen Tradition verpflichtet, so hat Don Davis für seine neue Interpretation einen Zugang gewählt, der die soziokulturellen Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre widerspiegelt und so METROPOLIS mit neuen Assoziationen ins 21. Jahrhundert überführt. Auf diese Weise schlägt Davis eine Brücke zum originalen Sound der MATRIX-Trilogie, für den er sich zum Ausdruck einer postmodernen Dystopie der zeitgenössischen Konzertmusik zuwandte.

Fritz Langs wegweisende Bildgestaltung erschuf einen Prototyp zukünftiger Architektur, der Filmen wie BLADE RUNNER, STAR WARS, BRAZIL und DAS FÜNFTE ELEMENT als unerschöpfliche visuelle Inspiration diente. Fritz Langs unvergessliche Bilder bleiben zwar dieselben, doch Kraft eines neuartigen Klangvokabulars, werden sie eine völlig andere Wirkung entfalten. Don Davis selbst fasst es so zusammen: „Ich begrüße die Gelegenheit, inspiriert durch dieses herausragende Werk, eine neue Welt der Kreativität im 21. Jahrhundert auszuloten.“ Indem diese Komposition METROPOLIS neues Leben einhaucht und die Relevanz des Films fürs 21. Jahrhundert hervorhebt, wird sie das legendäre Meisterwerk sicherlich neuen Generationen von Film- und Konzertbesuchern erschließen.