DAS WUNDER VON BERN

Mit DAS WUNDER VON BERN, dem „besten Fußball-Film aller Zeiten“ (Tagesspiegel), verfilmte der Regisseur Sönke Wortmann nicht nur ein Stück Sportgeschichte, sondern er beschwört in einer berührenden Erzählung auf anschauliche Weise einen elementaren Gründungsmythos der jungen Bundesrepublik. Der anhaltende Erfolg des Films ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass das titelgebende Fußballereignis eingebettet ist in ein Familiendrama, das die Stimmung im Westdeutschland der Nachkriegszeit einfängt und gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegelt.

Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung zwischen dem jungen Matthias Lubanski und seinem Vater Richard, der – als „Spätheimkehrer“ aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt – mit seiner neuen „alten“ Rolle in der Familie hadert. Wie das „Wunder von Bern“, bei dem die deutsche Fußballnationalmannschaft den Sieg über die als unbesiegbar geltenden Ungarn errang, eine ganze Nation identitätsstiftend einte, nähert es auch die Lubanskis wieder einander an.

Der Komponist Marcel Barsotti fing die Stimmungen und Charaktere der einzelnen Handlungsstränge und ihrer Figuren musikalisch perfekt ein. Während er in der ersten Filmhälfte die Fußballspiele auf dem Bolzplatz mit verspielten, von Harfe und rhythmischen Streicherfiguren getragenen Passagen vertonte, komponierte er für die Endspielsequenz fetzige Actionmusik mit treibenden Streichern, wuchtigem Schlagwerk sowie markanten Themen für die Blechbläser und bedachte die deutsche Nationalmannschaft mit einer pathetischen, von Blech und Streichern intonierten „Heldenhymne“. Dabei schuf der Komponist bei allem Facettenreichtum seiner Partitur durch den sinfonischen Charakter seiner Vertonung und motivisch-melodische Querverweise ein musikalisches Beziehungsgeflecht, durch das sich besonders eine markante Phrase der Solovioline als eine Art Schicksalsmotiv wie ein klingender roter Faden zieht.

DAS WUNDER VON BERN ist wie kaum ein anderes Tonfilm-Konzert für die ganze Familie geeignet und vermag im Finale auch den größten Fußballverächtern Jubelrufe zu entlocken.