A DOG’S LIFE

Chaplins frühe Tragikomödie aus dem Jahr 1918 wird oft als einer der Höhepunkte seines Schaffens bezeichnet und enthält im Kern schon den ganzen Chaplin. Wie in THE IMMIGRANT nimmt Chaplin auch hier die Realität, in Form von tatsächlichen sozialen Missständen, aufs Korn und macht das Schicksal der Arbeitslosen ohne Verniedlichung deutlich. Der Film ist aber nichtsdestotrotz reich an Witz und Ironie – und wie immer bei Chaplin sind Lachen und Weinen nie weit voneinander entfernt.
Charlie geht es erbärmlich schlecht: Arbeitslos erwacht er auf einem verlassenen Grundstück und wird, wie so oft, von der Polizei bedrängt, kämpft gegen den Hunger, rettet einen kleinen Hund – ‚Scraps‘ -, der mit ihm fortan eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Auf dem Arbeitsamt schließt man ihm dann vor seiner Nase die Schalter. Einziger Lichtblick: in einem Kabarett lächelt ihm die Sängerin zu.
Und mit der Liebe kommt das Glück. Scraps gräbt eine von Räubern vergrabene Brieftasche aus, und als die Ganoven ihr Beutegut zurückerobern wollen, setzt Charlie sie mutig mit einem Holzhammer außer Gefecht. Glücklich zieht er mit seinem Mädchen, mit Scraps und dem Geld davon. So finden sie einen gestohlenen Geldbeutel, der ihnen von den Dieben zurückgestohlen und dann von Charlie erneut in seinen Besitz gebracht wird.
A DOG’S LIFE enthält zahlreiche musikalische Elemente, die typisch für Chaplins Filmmusiken sind. So wird die berühmte Kuchenszene von einem ausdrucksstarken Duett der Violine und Harfe begleitet, wie es bereits in CITIY LIGHTS zu hören ist. Für die Salon-Szenen hält Chaplin wiederum eine einfache Dance Hall-Musik bereit und greift sogar gezielt auf ein verstimmtes Klavier zurück, um dem ärmlichem Ambiente zu entsprechen. Geradezu herzzerreißend mutet auch das Solo für Säge an, das Edna Purviances sentimentales Lied nicht nur begleitet, sondern vielmehr zum Ausdruck all ihres Leids wird.